Das leere Fahrradparkhaus in Buer
WDR Lokalzeit Ruhr war zum Drehtermin mit uns im Fahrradparkhaus in Buer
Am 27. November 2024 hatten wir morgens einen Drehtermin am Fahrradparkhaus von “Dein Radschloss” in Buer. Angefragt hatte uns die Lokalzeit Ruhr des WDR, die wiederum auf einen Artikel in der WAZ aufmerksam geworden war.
Ab Minute 18:40 ist der Beitrag zu sehen https://gelsenkirchen.adfc.de/gelsenkirchen.adfc.de/fahrradparkhausbuer
Anlass für den Artikel bzw. den Drehtermin war jeweils, dass die Fahrradabstellanlage nicht gerade günstig im Bau war, und jetzt wenig genutzt wird. Auch wir können nur mutmaßen, warum dies so ist. Es ist sehr bedauerlich, denn das Fahrradparkhaus vor dem Rathaus Buer ist innen durchaus komfortabel. Viele Stellplätze, Steckdosen, um den Akku laden zu können und sogar zwei Stellplätze für Lastenräder. Auch innen drin ist Platz, um eventuelles Gepäck vom Fahrrad nehmen zu können, ggf. Regenkleidung auszuziehen, ohne dabei abgestellte Räder versehentlich umzuwerfen. Und auch von außen ist es gut sichtbar und im ersten Moment scheint es gut gelegen zu sein. Insbesondere im Vergleich zur total versteckten Sammelabstellanlage am Hauptbahnhof.
Aber der Reihe nach.
Aus östlicher Richtung kommend müssen Radfahrende an der Kreuzung Goldbergstraße/Erlestraße absteigen und ihr Fahrrad 300 m bis zum Fahrradparkhaus zu Fuß schieben. Schließlich liegt vor dem Parkhaus die Haltestelle der Straßenbahn, die Haltestelle liegt in der Mitte der Straße. Es wäre allerdings auch möglich sich von Osten kommend auf Umwegen durch das Wohngebiet zu bewegen, um zum Fahrradparkhaus zu kommen.
Aus nördlicher Richtung kommend müssen Radfahrende den Schutz- und Radfahrstreifen auf der De-la-Chevallerie-Straße nutzen. Dieser wird permanent von Autofahrenden fälschlicherweise als zweispurige Straße befahren. Das gefährdet Radfahrende bzw. hindert daran diese Straße überhaupt zu nutzen. Außerdem ist es ein wahres Kunststück sich von ganz rechts von Norden kommend nach linsk zum Abbiegen auf die Goldbergstraße einzufädeln. Als radfahrender Mensch kommt man zu Zeiten mit viel Autoverkehr nicht ohne Angstzustände nach links zwischen all den Autos bis zur Abbiegespur. Anschließend die Straßenbahnschienen zu überqueren ist danach wohl das kleinere Hinweis, aber für viele Menschen unangenehm.
Dritte Option sich dem Fahrradparkhaus zu nähern: aus Richtung Westen kommend auf dem Fahrradweg auf der Horster Straße. Vorbei am Kunstmuseum Buer auf der rechten Seite kann man schon die Goldbergstraße vor sich sehen. Geradeaus weiterfahren ist nicht möglich, denn wir müssen gemeinsam mit dem Autoverkehr nach rechts abbiegen. Geradeaus darf nur die Straßenbahn fahren. Eine Änderung für Radfahrende wäre aus unserer Sicht nicht mit einem vertretbaren Aufwand möglich. In der Mitte zwischen den Straßenbahnschienen ist es zu gefährlich. Rechts käme das hohe Hochbord der Haltestelle, auch das ist gefährlich. Über die Kreuzung geradeaus in die Goldbergstraße fahren, ist auch nicht möglich ohne die gesamte Ampelanlage umprogrammieren zu müssen, eine neue Fahrspur für Radfahrende einzurichten, uvm. Also fahren wir zusammen mit den Autofahrenden am Polizeipräsidium vorbei und müssen versuchen uns vom Radfahrstreifen am rechten Fahrbahnrand zum Abbiegen nach links einzuordnen. Für nicht geübte Radfahrende und bei viel Autoverlehr gar nicht so leicht. Auch dann über die Straßenbahnschienen rüber, wieder unangenehm, und uns erneut hinter dem nächsten Autoheck zu befinden, weil auch der Radfahrstreifen aus Richtung Süden kommend, vor dem Rathaus Buer, ständig fälschlicherweise von Autofahrenden überfahren wird und wir diesen nicht ungehindert nutzen können, sondern im Rückstau stehen. Danke für nix!
Und ein Vergleich sei noch erlaubt: ein Anwohner*innenparkausweis für ein Auto kostet in Gelsenkirchen 30 EUR/Jahr. Die Jahresgebühr im Fahrradparkhaus kostet für ein Fahrrad 70 EUR/Jahr. Da fragt mensch sich schon, wann die Stadt endlich die Gebühren für das Autoparken anhebt und die Kosten für die Nutzung der Fahrradparkhäuser senkt. Es ist nämlich seit Oktober 2020 bundesweit gesetzlich erlaubt mehr als die bis dahin geltende maximale Obergrenze von 30,70 EUR/Jahr für einen Auto-Anwohner*innenparkhaus zu erheben.
So schön wie frische Luft ist, die Wände des Fahrradparkhauses sind nach unten nicht bis zum Boden reichend. Laub und Staub kommen herein, was nicht schlimm ist. Aber den Nachteil hat, dass die Schienen der sog. Hoch-/Tiefparker dreckig sind. Wer sein Fahrrad auf die Schiene stellt und nach oben schiebt, hat nach wenigen Sekunden sehr dreckige Hände und mag so weder in die Straßenbahn umsteigen noch einkaufen gehen.
Wer in der Fußgänger*innenzone in Buer einkaufen gehen möchte, für den ist das Fahrradparhaus leider zu weit weg, so die Einschätzung unser Bueraner Mitglieder.
Abschließend vermuten wir, dass wohl wenig Menschen am Rathaus Buer vom Fahrrad auf den ÖPNV in Form von Bus oder Straßenbahn wechseln. Schade.
So lässt sich nur hoffen, dass die Nutzung des Fahrradparkhauses steigen wird und das nicht erst nach Fertigstellung der Umfahrung Buer.