Fahrradklima-Test 2018
Gelsenkirchen mit schlechten Noten / Nachholbedarf bei Beschaffenheit der Radwege
ADFC-Fahrradklima-Test 2018
Gelsenkirchen mit schlechten Noten / Nachholbedarf bei Beschaffenheit der Radwege
Beim heute in Berlin und Düsseldorf vorgestellten Fahrradklima-Test des ADFC landete Gelsenkirchen auf Platz 20 von 25 der fahrradfreundlichsten Städte seiner Größe (Größenkategorie Städte mit 200.000-500.000 Einwohner*innen). Lediglich 175 Gelsenkirchener*innen hatten an der bundesweiten Befragung teilgenommen. Unzufrieden sind Gelsenkirchens Radfahrende vor allem mit der Hindernisfreiheit auf Radwegen, der Akzeptanz von Radfahrenden als Verkehrsteilnehmende und mit dem Sicherheitsgefühl beim Radfahren. Lichtblicke gab es - wenig überraschend - bei der Möglichkeit des Freizeitfahrens auf den Trassen. Aber auch die Einrichtung neuer Schutz- und Radfahrstreifen wird anerkannt.
ADFC-Vorsitzende Maja Tölke sagt: „Fahrradfreundlichkeit ist ein wichtiger Faktor für attraktive Städte – deshalb macht uns Sorgen, dass sich die Menschen in Gelsenkirchen auf dem Rad unwohl fühlen. Der Fahrradklima-Test zeigt bei anderen Städten, dass kontinuierliche Radverkehrsförderung auch honoriert wird und sich in einem guten Verkehrsklima niederschlägt. Schon mit kleineren Maßnahmen ließe sich die Situation deutlich verbessern, beispielsweise durch gezielte Kontrollen von Autos, die die neuen Schutzstreifen zuparken, eine direkte Nord-Süd-Verbindung und mehr Tempo-30-Zonen“. Der 2. Vorsitzende Stefan Czymek ergänzt: „Wenn Gelsenkirchen will, dass mehr Menschen aufs Rad steigen und die Stadt von unnötigen Autofahrten entlasten, dann muss mehr passieren. Wir brauchen Platz für gute Radwege, ein zusammenhängendes Radwegenetz in der Stadt und ausreichend Fahrradparkplätze an Haltestellen, Einkaufsstraßen und öffentlichen Gebäuden!“
Gelsenkirchen liegt bundesweit auf Platz 20 in der Kategorie der Städte über 200.000 Einwohner*innen, im Landesvergleich auf Platz 8. Gegenüber dem letzten Test im Jahr 2016 hat sich Gelsenkirchen leicht verschlechtert, von der Note 4,0 (2016) auf 4,25 (2018).
Im Durchschnitt geben die Gelsenkirchener*innen die Note ausreichend (4,1) für die Fahrradfreundlichkeit. Die Mehrzahl der Teilnehmenden sagt, Radfahren bedeute in der Stadt Stress (3,9). Dass in jüngster Zeit etwas für den Radverkehr getan wurde drückt sich in der leicht verbesserten Note 4,0 aus, was weiterhin nur ein ausreichend bedeutet.
Bundesweiter Trend: Sicherheitsgefühl beim Radfahren immer schlechter
Das bundesweite Gesamtergebnis des ADFC-Fahrradklima-Tests 2018 ist leider weniger erfreulich. Das Fahrradklima, also die Zufriedenheit der Radfahrenden, hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter verschlechtert, ebenso das Sicherheitsgefühl. Die Radfahrenden bewerten die Fahrradfreundlichkeit ihrer Städte im Durchschnitt mit der Note 3,9. Falschparker auf Radwegen, die schlechte Führung des Radverkehrs an Baustellen und die fehlende Breite von Radwegen sind die am meisten kritisierten Probleme. Drei Viertel der Befragten gaben an, dass man Kinder nur mit schlechtem Gefühl allein mit dem Rad fahren lassen kann.
ADFC startet bundesweite Kampagne und fordert #MehrPlatzFürsRad
Das Unsicherheitsgefühl der Radfahrenden und die wachsende Unzufriedenheit mit der Rad-Infrastruktur nimmt der ADFC im 40. Jahr seines Bestehens zum Anlass, eine bundesweite Kampagne für #MehrPlatzFürsRad zu starten. Maja Tölke, 1. Vorsitzende: „Auch der ADFC in Gelsenkirchen beteiligt sich an der Kampagne. Wir wollen am 03.06.2019, anlässlich des Welttags des Fahrrads, mit einer öffentlichkeitswirksamen Aktion, einer symbolischen „protected bike lane“, zeigen was passieren muss, damit Jung und Alt in Gelsenkirchen komfortabel und sicher Radfahren können. Mehr Informationen auf www.mehrplatzfuersrad.de.
170.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer bundesweit
Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Befragung zum Radfahrklima weltweit und wurde im Herbst 2018 zum achten Mal durchgeführt. Er wird durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) aus Mitteln zur Umsetzung des Nationalen Radverkehrsplans 2020 mit rund 195.000 Euro gefördert. Rund 170.000 Menschen stimmten bundesweit ab – eine Steigerung von 40 Prozent gegenüber dem letzten Test. Die Zunahme führt der ADFC auf das wachsende Interesse am Thema Fahrrad und Radverkehr zurück.
Über den ADFC
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit mehr als 175.000 Mitgliedern die größte Interessensvertretung der Radfahrenden Deutschland und weltweit. Die detaillierten Ergebnisse des Fahrradklima-Tests 2018 finden Sie auf www.fahrradklima-test.de.