Allgemeiner Deutscher Fahrrad-Club Kreisverband Gelsenkirchen e. V.

Ergebnisse ADFC-Fahrradklima-Test 2024

Gelsenkirchen mit schlechten Bewertungen / Es gibt sehr viel zu tun!

Beim heute im Bundesverkehrsministerium vorgestellten ADFC-Fahrradklima-Test 2024 landete Gelsenkirchen auf dem vorletzten Platz der Städte ihrer Größe. 532 Menschen aus Gelsenkirchen haben an der bundesweiten Befragung teilgenommen. Unzufrieden sind Gelsenkirchens Radfahrer*innen vor allem mit den Ampelschaltungen, den von Autofahrenden zugeparkten Radwegen, fehlender Rücksicht der Auto-Fahrenden und der Breite von Radwegen.Lichtblicke gab es bei öffentlichen Leihrädern und der Wegweisung. Der ADFC Gelsenkirchen fordert den flächendeckenden Ausbau des Radwegenetzes und mehr Aufmerksamkeit für das Thema Fahrradmobilität bei den anstehenden Kommunalwahlen.

Maja Tölke, 1. Vorsitzende, sagt: „Eine fahrradfreundliche Stadt ist ein Gewinn für alle, denn Radfahren reduziert den Stau, fördert die Gesundheit und schont das Klima. Außerdem ist Fahrradinfrastruktur wesentlich kostengünstiger als Straßen für Autos und LKW. Gelsenkirchen hat deshalb gute Gründe, fahrradfreundlicher zu werden. Die Radfahrenden bewerten die Fahrradfreundlichkeit mit der Note 4,38 (nach Schulnoten von 1 bis 6).

84 Prozent fühlen sich beim Radfahren nicht sicher. Damit das Radfahren bei uns komfortabler, zügiger und vor allem sicherer wird, brauchen wir jetzt von Politik und Verwaltung endlich eine konsequente Umsetzung des Masterplans Mobilität. Schon kleine Verbesserungen helfen: Konsequentes Einschreiten gegen Falschparker auf Radwegen, mehr Tempo 30 und Messungen der Polizei zum Überholabstand von 1,50 m.“

Platz 24 für Gelsenkirchen

Gelsenkirchen liegt bundesweit auf Platz 24 (von 25) in der Kategorie der Städte mit 200.000-500.000 Einwohner*innen, im Landesvergleich auf Platz 9 von 10. Gegenüber dem letzten Test im Jahr 2022 hat sich Gelsenkirchen geringfügig verschlechtert (4,38 zu 4,34). Im Durchschnitt geben die Gelsenkirchener*innen die Bewertung 4,8 für den Stellenwert des Radverkehrs. Die Mehrzahl von 61 Prozent der Befragten sagt, Radfahren bedeute in der Stadt Stress und dass sie als Radfahrende nicht als gleichwertige Verkehrsteilnehmende behandelt werden.

Die Mitglieder des ADFC haben es durch aktive Ansprache fahrradfahrender Menschen in den Stadtteilen geschafft, die Anzahl der Teilnehmenden um über 50 % zu steigern.

ADFC-Fahrradklima-Test bundesweit mit 213.000 Teilnahmen

Der ADFC-Fahrradklima-Test ist eine der größten Befragungen zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2024 zum elften Mal statt. Rund 213.000 Radfahrerinnen und Radfahrer haben bei diesem Durchgang abgestimmt, 21 Prozent davon ADFC-Mitglieder. 1.047 Städte kamen in die Wertung. Bei den 27 Fragen ging es darum, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und wie man das Miteinander im Verkehr empfindet. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden, müssen pro Kommune mindestens 50, bei größeren Städten mindestens 75 beziehungsweise 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern.

Über den ADFC

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit über 240.000 Mitgliedern die größte Interessensvertretung der Radfahrerinnen und Radfahrer in Deutschland und weltweit. Der ADFC Gelsenkirchen setzt sich insbesondere für ein gutes, durchgängiges Radwegenetz, die regelmäßige Instandsetzung und -haltung der vorhandenen Radwege und sichere Abstellanlagen sowohl in den Stadtzentren als auch in den Quartieren ein. Die detaillierten Gesamtergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2024 finden Sie auf www.fkt.adfc.de.

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Ausführliche Auswertung des Fahrradklima-Tests 2024 durch den ADFC Gelsenkirchen

Vom 01.09.-30.11.2024 konnte die Öffentlichkeit am Fahrradklima-Test teilnehmen. Alle Menschen, die in Gelsenkirchen wohnen, arbeiten oder ehrenamtlich aktiv sind und das Fahrradklima bewerten können, konnten teilnehmen.

Von dieser Möglichkeit haben 532 Menschen Gebrauch gemacht.

Davon haben 193 Personen Rückmeldungen in den sog. Freitextfeldern eingetragen. Die Aktiven des ADFC Gelsenkirchen haben sich ausführlich mit den Inhalten der Freitextfelder beschäftigt: Diese systematisiert, in Kategorien gefasst, Häufungen notiert und spezifische Kreuzungen und Risiken notiert. 


Die Ergebnisse werden die Aktiven in ein Gespräch mit der Verwaltung im Juli 2025 mitnehmen, erläutern und überreichen.

Wie üblich kamen die Antworten von sehr unterschiedlichen Menschen: Junge, Alte, Mutige, Vorsichtige, Viel- und Selten-Fahrende. Das wird besonders bei den freien Antworten zum Schluss des elektronischen Fragebogens deutlich. Dies führt auch zu widersprüchlichen Aussagen, besonders bei der Annahme oder Ablehnung der auf den Straßen markierten Radfahrstreifen. Das bedeutet nicht, dass die eine oder andere Antwort falsch ist.

Wir erhielten teilweise sehr differenzierte Antworten. Im Vergleich zu 2022 (129 Antworten) fällt auf:

  • Weiterhin werden am häufigsten genannt: Steuerungsprobleme „fehlendes Gesamtkonzept, Politik hat andere Prioritäten, Radwege enden im Nichts und Kinder schützen“ sowie Unterhaltungsprobleme „Radwege sind holprig, Wurzeln und Schwellen sind gefährlich, fehlende Reparatur und Reinigung“.
  • Stark zugenommen haben Beschwerden über „fehlende Rücksichtnahme“ von Autofahrenden, diesmal aber auch von Radfahrenden untereinander.
  • Gleichbleibend hoch ist der Ärger über von Autofahrenden zugeparkte Radwege und fehlende Kontrolle durch die Verkehrsaufsicht.
  • Abgenommen haben Beschreibungen wie „Autoverkehr hat Vorrang bei der Planung“ und „Unsicherheit auf den Radwegen“.

     

Wichtig sind auch die konkret bezeichneten Orte. Hier wird die immer noch unverändert gefährliche Situation auf der De-La-Chevallerie-Staße am häufigsten genannt. Die Überfahrung der Berliner Brücke folgt mit Klagen über die engen Drängelgitter. Eine direkte, sichere Nord-Süd-Verbindung (Kurt-Schumacher-Strasse) wird ebenso häufig gefordert wie die Fertigstellung der zugesagten Protected Bike Lane auf der Hiberniastrasse.

In der Datei Kommunalbefragung finden Sie Antworten des Referarates Verkehr der Stadtverwaltung.

Hintergrundinformationen zum Fahrradklimatest finden Sie auf https://fahrradklima-test.adfc.de

https://gelsenkirchen.adfc.de/neuigkeit/ergebnisse-adfc-fahrradklima-test-2024

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